Habe gerade endlich mal wieder ne Machine mit Inetz vor der Nase. Das große Inet ist nach Südwesten gezogen (samt meines ehemaligen Mitbewohners) und lässt nur Sonnenschein, Fernsehen und Textverarbeitung als sinnvolle Bestrahlung zurück. Habe das Gefühl, mir fehlt etwas Gehirn-Jogging, um andere vernetzte Mitbürger auf der Innenbahn ihrer Kopf-Arena überholen zu können. Vielleicht ist es aber auch die mangelnde Herausforderung durch selbige, die meine Unruhe schürt.
Medien-Entzug ist großartig, denn man lernt viel über die tatsächliche Autonomie des eigenen Daseins kennen. In solchen Phasen wächst immer mein Respekt vor Menschen, die früher vielleicht nur ein Buch zuhause hatten und trotzdem nicht eingegangen sind. Mir würde die Decke auf den Kopf fallen, wenn mir diese Welt nicht regelmäßig Input bieten würde. Umsonst, aufregend und schnellebig muss die Welt sein - auch nach Feierabend.
Kommt man nach Hause und es gibt keine Möglichkeit für neuen Input, keine Kraft für eigenen Output, da der Arbeitstag so stumpf war, geschweige denn einen Kanal, der etwas aufnehmen könnte: wie war das Leben früher? Ging es damals nur um Sex, Karriere oder Marxismus, da man gar nicht die Möglichkeit hatte, andere Projekte und Aufregungen in seiner physischen Nähe zu finden?
Eins der drei gerade genannen Dinge hat die mediale Revolution zumindest nicht überlebt. Ewig bleibende soziale Kontakte sind hinzugekommen: man muss ja nicht mehr hoffen, dass jemand sein Festnetztelefon hört oder noch an der gleichen Adresse wohnt. Letztlich ist doch der tatsächliche Grund für die Inetz-Sucht ein Wettlauflogik: immer auf dem neusten Stand durch Netzwerke, immer den klügsten Köpfen lauschen können, immer die neuesten Anekdoten der Shows, Internetwitzbolde und Skandal-Nerds parat haben. Das Pseudo-Wissen der Netzwelt kotz mich an. Leider ist es die Wirklichkeit der Welt, die nie mehr irrelevant werden wird.
Zeit: ein kleines bisschen hinter der Zeit
Zustand: cafélesque
Anlass: ein Netz! ein Netz! (und sonst nur noch ein Klavier zum Spielen..)
DISKURS: Kant zu Moral, Natur und Freiheit
vor 4 Tagen
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Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen kritischen Leser in der Auseinandersetzung 'back to their own track' zu kommen. Man beachte hierbei, dass der Kontrollverlust Teil des hiesiegen Konzepts ist. Wir geben uns also zwangsläufig viel Mühe, Kommentare zu provozieren: so hat möglicherweise jeder was von den Drogen! Welcome!