Mittwoch, 21. April 2010

Bohlide Leere in den Kehlen

Habe tatsächlich am WE das DeEsDeEs-Finale geguckt und die Show für einige Stunden als Aufregungsersatz in meinem Leben akzeptiert. Bei Verkündung des Siegers kam ich jedoch gerade mit meiner Freundin von einem Spaziergang zurück und durfte von draußen aus erleben, wie meine Nachbarn voller sich lösender Anspannung ihre Freude wie Schmerz in den Himmel schrien.. ein komischer Orgasmus in der so friedlichen Nacht.

Langsam nerven mich die Menschen, die emotionale Bindngen zu bohliden Schöpfungen aufbauen. Der Schrei hatte soviel Wahres in sich. Er sollte als lautest mögliche Äußerung ein intensives Gefühl ausdrücken und war doch so leer und unsicher. Er war der Ausdruck einer unverhofften Gerechtigkeit des Verzweifelten, der diese Welt verabscheut, verurteilt und trotzdem die Augen nicht von ihr lassen kann.

Das laute Mehrzad-Ja in der Nacht zeigt das Vakuum, das Bohlen jedes JAhr wieder produziert. Gerade das ist sein Versprechen: ich mache Euch zu Menschen ohne Hindernisse, ohne Gewissen. Für Bohlen ist der ERfolg eine Schablone. Für Zuschauer und KAndidaten ist die Teilnahme die ERfahrng ihrer Selbst als Knetmasse, deren Formbarkeit sie auf der Bühne auch einfordern. Auch ein Kleinkrimineller wie Menowin muss hierbei ein Nichts mit Talent sein dürfen, das noch alles aus sich machen kann. Bohlen macht dann aus den verträumten Kindern seine Professionellen.

Dieses Selbstbewusstsein der Leere schrie mir in der Nacht entgegen. Wir feiern das Nichts als sei es unserer Erfüllung und können paradoxerweise doch keine Selbstbestätigung, kein zufriedenes Vertrauen in uns selbst mehr finden.

Sad but true.


Zeit: vor der Heia
Zustand: erschöpft aber angeheitert
Anlass: Disdis und mein Finale in Dis-Moll

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