Ich spüre immer häufiger, dass mir die Lust fehlt, mich zu beweisen. Habe oft echt keinen Bock mehr. Wenn man wieder und wieder vor Personen tritt und erklären muss, wie gefährlich aber auch kooperationsbereit man ist. Es gibt so viele belesenere, besser trainierte, kreativere und biografischere Menschen als mich - für die ich mich freue. Ich persönlich will nicht mehr beweisen. Zum Beispiel, dass ich der klügere bin. Als könne man das beweisen…
Es hat sich in den letzten Jahren etwas verändert. Mein Handeln ist nicht mehr stetig im Sinne der Kategorien, keine Liste der Karriere-Kausalitäten, kein Nacheinander. Was ich leidenschaftlich mache, das erhält seine Anerkennung hauptsächlich bei mir und vereinzelt auf Twitter. Es ist nicht nur das langsame Medium ‘Text‘, das ich mir durch zahlreiche Projektile Untertan mache, sondern auch eine performative Praxis - an der wir alle arbeiten. Es gibt für dieses Reifen einfach keinen adäquaten Maßstab. Und trotzdem ist es für mich kein Hobby. Ich untermauere diese Aussage nicht mehr.
Und dann steht man dort; soll die komplexe Intelligenz der eigenen Existenz in einen kurzen Hand Shake mixen; legt vielleicht nicht viel wert auf sein Äußeres, um allein durch sein adrettes Spiegelbild höhere Bildung oder Führungsanspruch zu belegen; kann hinter der ästhetischen Eloquenz seines Gegenübers Selbstverständnis erkennen, das Beschränktheit nie bei sich selber sucht. Und versichert dummen Menschen ihre Belesenheit, gutes Training, Kreativität, professionelle Lebenslinie. Und freut sich für sie. Und will nichts mehr beweisen.
Ich bin nicht simple, jedoch unkompliziert. Wer dies genießen möchte, sei mein Freund. Wer aber das Spiel aus Tiefe und Experiment intellektuell nicht ertragen kann, sollte seinen Größenwahn mir gegenüber dosieren. Mein Mitleid ist überstrapaziert und auch das will ich nicht beweisen müssen, denn tief in mir drin bin ich Philanthrop. Die Welt sollte sich dies wünschen.
Zeit: Längst keine Linie mehr
Zustand: Belgisches Bier in Holland auf deutschen Magen
Anlass: No Elevator Bitches, no more
DISKURS: Kant zu Moral, Natur und Freiheit
vor 4 Tagen
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Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen kritischen Leser in der Auseinandersetzung 'back to their own track' zu kommen. Man beachte hierbei, dass der Kontrollverlust Teil des hiesiegen Konzepts ist. Wir geben uns also zwangsläufig viel Mühe, Kommentare zu provozieren: so hat möglicherweise jeder was von den Drogen! Welcome!