Freitag, 16. Dezember 2011

Gonzo, der nicht über Schwäche schweigt

Schwankungen waren nie mein Feind. Eher ein Überschuss, den ich gerne an die Welt um mich herum weitergegeben habe. Ich war immer schon Verve-Alleinunterhalter, mit Drang nach vorne, mit Lust an den Momenten, die andere fordern, sie eigentlich zwängen, zu handeln. Ich war immer eine Charakterprobe, freundschaftliche Prüfung der geistigen Konsequenz meiner Mitmenschen - ohne die Idiotie vorgeschriebener Bekennerschreiben. Doch die Realität ist: Der Idealismus braucht Kraft. Gonzo lässt heute mal tief blicken. Alles natürlich nur für euren Erkenntnisgewinn.

Ich unterliege in letzter Zeit extremen Schwankungen. Das, woran manche ihr Leben lang angestrengt basteln, war mir eigentlich immer geschenkt: eine selbstverlässliches Sein, das Diskontinuität im Leben nie scheuen musste, sich diese sogar in Form von Drogen und Denken aggressiv herbeiwünschte. Ich habe mir früh im Leben eine Philosophie zugelegt, für die ich keine Bücher konsultiert, sondern nur intensiv meine pubertären Gehirnzellen bemüht habe und weiter bemühe. Ein strenger Anspruch an mich selbst als Maßstab für diese Welt, philanthropisch. (In der Befürchtung, dass dieses Eigene nivelliert würde, habe ich damals so manches gute Buch nach ein zwei Seiten abgebrochen. Mein Denken sollte für mich und andere kein Abklatsch sein.)

Aber die schwankenden Stimmungen in den letzten Wochen kratzen tatsächlich an meiner Substanz. Spektrum begründeter Größenwahn zu absoluter Lethargie im 5-Minutentakt. Ähnlich ist es mit den Themen, die mir durch den Kopf gehen: 10-Minuten-Takt. Alles nüchterne Erfahrungen und nüchterne Einfälle, denen ich hier jeweils ganze Postings widmen könnte. Doch mein Sendungsbewusstsein weicht immer mehr einem weißen Rauschen, das Kommunikation mit der Welt nicht mehr um der Welt Willen betreiben möchte, sondern - für mich als außenstehenden Betrachter wirklich überraschend - selber wieder Orientierung sucht.

Gonzo weiß: Idealismus braucht Größenwahn. Irgendwie konnte ich auf diesem Blog immer meine Schwächen in Idealismus und Verve transformieren. Größenwahn bedeutet gestalten. Das Formen der eigenen Gedanken hat gerade sein Geste verloren. Gestalten heißt geben. Das Schenken hat jedoch gerade seinen selbstlosen Kern verloren. Ich kann so nicht geben.

Ich schreibe dies in einer komischen dumpfen Distanz zu mir selbst. Diese Erkenntnisse bedrohen mein Sein, wie es war: eine Lösung mit gerechter Wut, rhetorischem Verve und ehrlichem Idealismus. Deshalb schreibe ich hier in letzter Zeit seltener und wollte dies mal kurz erklären. Ich hoffe, es bleibt bei einem Formtief. Vielleicht hilft meine Schwäche zumindest anderen, sich im Vergleich besser zu fühlen: Es würde mir tatsächlich helfen. Lasst es euch gut gehen, Freunde.

Zeit: unerheblich
Zustand: komisch: unstet aber nicht gonzo trotz Wein.
Anlass: Verve rlassene Worte. Doch Konzept auf Drunken News bleiben schwache Momente ohne Zensur. Demnächst gibt es sicher wieder Impulse.

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