Sonntag, 5. September 2010

Belächelte Arbeit

Ich finde, die verbreitete Vorstellung von Leistung ist ein komischer Maßstab in dieser unserer Welt. Sie kann rein logisch nur etwas messbares sein, sprich sie muss in einem standardisierten Bereich erfolgen, der weiß, wonach er sucht. Für eine Welt, die sich nach unserer Wahrnehmung immer schneller bewegt, natürlich ein unbrauchbares Konzept: Wissen wir doch teilweise gar nicht, wonach wir suchen.

Dies führt komischerweise nicht dazu, dass Menschen geschätzt und entlohnt werden, die herausfinden, wonach wir suchen. Dies widerspricht dem Selbstverständnis eines Aus-Gebildeten. Professionalität bezieht sich in vielen Kreisen nicht auf die Kunst, etwas anders zu machen. Überhaupt bleibt das Verständnis für Kunst und künstlerische Forschung – trotz offensichtlichen kreativen Schüben der Wirtschaft – in abfälligen Bemerkungen durch Richtigmacher-Kreise ungeschätzt.

Manch ein Denken, dass diese Welt vorantreiben will, an ihrer Gestaltung arbeitet, die Phänomene ernst nimmt und das Leben testet und belästigt, kann nicht gemessen werden. Alles muss sich für die Alten aus dem Alten erklären. Das Konservative und die Bestätigung der alten Leistung ist der Horizont vieler Entscheider, die mit dem Kopf entweder in den 50er und 60er Jahren (Ingenieure) oder 80ern (Manager, Wirtschaft) hängengeblieben sind.

Für sie ist es wichtig, den Wahnsinn der alten Welt als wahnsinnig aufrechtzuerhalten, auch wenn er die Logik eines Kommenden sein kann. Logik ist natürlich quatsch: es lässt die Undifferenzierten auf ein neues stabiles System hoffen. Die Welt wird performativer, rhetorischer, affektierter, anders!

Nehmen wir diesen Text: er sieht sich als Intervention in den Mainstream, den dominanten Diskurs (performativ), versucht über Polemik das Brechen mit dem alten Denken zu verlangen (Rhetorik), er ist in trunkenem Zustand entstanden, schnell geschrieben, impulsiv und aus persönlicher Entnervung heraus (Affekt), er zitiert keine Autoritäten, Zahlen, Allgemeinplätze um sich als legal abzusichern und versteht sich sogar als Leistung (anders).

Würde jemand hierfür zahlen? Ist dieser Text trotzdem entstanden? Die Beobachtung ist ein totes Zahlen- und Geld-Universum geworden und wird immer dümmer.. diesen Leistungsverlust erkennt man ungemessen.

Wärt Ihr selbst drauf gekommen, nicht wahr? Die gleiche Ansicht wäre in Euch auch ohne diesen Text entstanden. Die gleichen Aspekte hättet ihr auch aufgeführt. Die gleichen Herleitungen/ Argumente wären Euch in den Sinn gekommen. Na dann bloß den Text nicht würdigen, denn er ist kein verkaufbares Produkt!

Viel Glück beim selber Denken allerseits :)

Zeit: siehe Postingzeit
Zustand: irgendwie durch - auch mal ohne Allohol
Anlass: Der Lohn in dieser Welt ist auf einmal kein Geld mehr

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