Donnerstag, 23. September 2010

Flattr-Bilanz

Eine kleine Zwischenbilanz aus subjektiver Perspektive.


Flattr wird wohl eher nicht als Netzwerk verstanden. Es werden dort keine Kontakte gepflegt, keine Verbindungen aufgebaut, keine Interessen zur Basis von "Szenen" oder Gruppen. Dieses wäre theoretisch möglich, da durch Tags und auch durch die Nachverfolgung der "Spender" eine Recherche durchaus einfach ist. Effektiv ist das "Lob" durch Drücken des Flattr-Buttons somit sehr anonym - im Gegensatz zu geschriebenen Kommentaren.

Bin nun seit 1. Juli dabei und habe neulich mein 50. Textstück oder Blog mit Flattr-Button bestückt. Bisher habe ich keinen anderen Flattr-Nutzer persönlich kennengelernt, was zunächst einmal zu der Erkenntnis führt, dass 'das Portal' Flattr mit seinen "undiscovered things"-Vorschlägen und auch die dortige Kategorie-Suche entweder keine oder unzufriedene Flattr-Nutzer gebracht haben. Eine Person hat einen sehr alten Beitrag mit einem Click gewürdigt. Insgesamt habe ich somit 0,27 € verdient.

Bin trotzdem weiterhin ein Fan der nachträglichen Würdigung von Netz-Beiträgen. Wäre ich bei Flattr dabei, auch wenn ich nichts publizieren würde? Ja, aber... wahrscheinlich erst, wenn ich einen Kreativen oder Dienstleister persönlich kennen würde, den ich online unterstützen möchte. Da kommt das Support-Prinzip zum Tragen, dem ich sehr anhänge: das ist Ehrensache für mich! Jeder, der schonmal Musik gemacht oder andere Projekte auf die Beine gestellt hat, weiß, wie selbstverständlich der Bekannten und Freundes-Support ist. 2 Euro im Monat! Die zahle ich genauso gerne, wie den Internetzugang.

Leider glaube ich, dass viele Internetnutzer in ihren Entertainment-Budgets eher auf Endegeräte setzen. Wenn man sich mal überlegt, all die iPhones wären nicht gekauft worden, sondern die gleichen Mittel in den Umsatz von Netzproduzenten geflossen..

Viele haben wohl Angst vor laufenden Kosten und zahlen dann doch Fantastilliarden in Einmalzahlungen für Gadgets. Das Abo-Prinzip ist des unternehmerischen Ichs Feind: Es "investiert" und macht sich nicht abhängig. (Von Abhängigkeit kann man natürlich bei Flattr nicht sprechen.. aber diese Erkenntnis ist nicht weit verbreitet.) 10 Cents im Monat für ein Blog wären 10 idealistische Ausgaben zuviel für die unabhängigen Realisten da draußen. Alle Realisten zu Produzenten zu machen wäre vielleicht ein Ausweg.. sie haben nur leider nichts zu sagen außer: "Ich!" und "Geld" und "Macht".

Mache ich die Fortsetzung dieses Blogs von Flattr-Einnahmen abhängig? Natürlich nicht. Aber von Support. Ob Weitermpfehlungen, Kommentare, Klicks, Liebe, Hass oder anderes Envolvement: einfach mal überlegen, wie Ungleichgültigkeit aussehen könnte.. wünsche viel Phantasie!

Hier noch andere Texte zum Thema:

Flattr Satire
Flattr Widerstand

Zeit: nach dem Experiment
Zustand: irgendwie ernüchtert

Anlass: where's the love? Blog lieber mit Bezahlschranke austatten und alleine lesen?

2 Kommentare:

  1. Ich glaube ich habe im flattr forum anderes gelesen, die wollen erst mal die API stabil haben, bevor sie solche Experimente wagen...

    AntwortenLöschen
  2. Meinst du das Netzwerken und Kontextuelisieren über Tags? Wäre ja irgendwie wünschenswert.. im Moment hängt das noch sehr von der Initiative/Zeit/Mentalität der Teilnehmer ab. Bin gespannt.

    AntwortenLöschen

Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen kritischen Leser in der Auseinandersetzung 'back to their own track' zu kommen. Man beachte hierbei, dass der Kontrollverlust Teil des hiesiegen Konzepts ist. Wir geben uns also zwangsläufig viel Mühe, Kommentare zu provozieren: so hat möglicherweise jeder was von den Drogen! Welcome!

Copyright

Auch wenn es mir widerstrebt, die Nutzung von Wortfolgen durch eine Lizenz zu beschränken, muss ich dies notgedrungen tun. Anlass hierfür ist der Contentklau eines kommerziellen Anbieters, der Ergebnisse des Googlebots als Postings auf seinem Blog ohne Rücksicht auf bestehende Lizenzen veröffentlicht und diese auch noch selber unter cc (by-nc-nd)-Lizenz stellt. Alle Text-Inhalte dieser Seite stehen somit ab sofort und rückwirkend unter creative commons (by-nc-sa).

Als Quelle ist immer "drunken news" zu nennen.

Glücklicherweise war das Weblog, das diesem Verfahren ausgesetzt war, bereits mit einer cc-Lizenz ausgestattet.

Das automatisierte Verfahren des oben genannten Anbieters funktioniert wie folgt: Er ruft aktuelle Sucheingaben bei Google ab (im Falle dieses Blogs z.B. "drunken news"), crawlt den Content des ersten Inhalts/Postings, veröffentlicht diesen auf seiner Seite in quasi-zitierter Form, behauptet, der Content wäre von dem jeweiligen Blogger (mit Namensnennung) auf seiner Seite geschrieben worden, verlinkt den Suchbegriff auf seiner Hauptseite mit dem geklauten Inhalt in seiner Seite. Da seine Seite SE-optimiert ist, werden besonders bei kleineren Blogs seine geklauten Inhalte höher gerankt und führen somit zu Fehlclicks auf die falsche Homepage.