Samstag, 23. Juli 2011

Shit for free

Dieser Ort prahlt ja geradezu mit seiner Ehrlichkeit. Und doch wird er hauptsächlich von Gesten beherrscht, die den Rausch als Erfüllung und an sich Positives feiern. Doch auch ich habe ab und zu meine verzweifelten Momente, in denen nichts ein Bild ergibt, in denen Leere die Emotionen glättet.

Gerade in diesem Moment zum Beispiel weiß ich nicht weiter, weiß ich nicht wohin. Ich trinke sonst keinen Rotwein: ist das immer so? Ich Frage mich wirklich, warum ich dieser Welt noch schenken soll, warum ich produzieren soll. Wenn diese Welt jemals etwas von mir hatte, so ist sie eine Meisterin des Understatements. Ihr Flirt hat das Stilmittel des Desinteresses eindeutig überstrapaziert.

Die hiesige Alkoholforschung stellt fest: Dramatisierungen funktionieren in alle emotionalen Richtungen.

Aufrichtungen erreicht man wohl leider selten als aufrichtiger Mensch. Ausrichtung ist ein selbstvoller Akt, voller nehmender Ichs. Hinrichtung erfordert die Hingabe an ein Richtig. Ich werde heute mal auf Drunken News ehrlich zu dem negativen Shitstorm sein, der mich entleert hat und zugrunde richtet. Ich halte dies eigentlich nicht für richtig, doch Verrichtungen erfordern in dieser Welt zumindest ein gewisses Maß an Scheiße, und wer schon irgendwo auf einer Toilette sitzt, sucht nicht nach weiteren Orten für seine Geschäfte, geschweige denn einen Partner zum zusammenscheißen - so meine Erfahrung. Der shit happens leider viel zu oft in dieser Welt - gilt auch für unsere Kultur. Neue Ideen werden meist mit einmaliger "feste drücken" SMS supportet. Der eigene Lokus auf der Datenautobahn-Raststätte sieht viele Gesichter - jedoch nie wieder, und wer die Notdurft der Gesellschaft wegputzt, muss dann jeden Scheißhausbesucher mit 5cent-Stück in der Tasche wie ein Kultur-Geberland behandeln. Die einsame Klofrau, die die Stellung hält, bekommt trotzdem meist nur einen feuchten Händedruck. Dixie ist keine Musik mehr, sondern eine Geschäftsidee mit Kotsammelstellen, die ganz ohne Klomann auskommen. Kreative Wettkämpfe enden mit Ausscheidung. Man hofft höchstens noch, dass eigene Ideen irgendwann von Shitstorms gefunden und verschleudert werden. Bei Manchen kann man Hirn von Darm nicht mehr unterscheiden: es gibt nur noch eine Richtung, und man schaut lieber zu Menschen auf, die so auf dich scheißen. Die Schmeißfliegen überleben halt, weil sie das Licht glühender Birnen von dem Geruch heißer Scheiße unterscheiden können. Der Sog der Hypes, der Trends ist immer nur die Spülung, um der neuen Scheiße Platz zu machen. Dirty Sanchez ist z.B. ein gefeiertes Internet-Mem. Fäkalsex ist die einzige Nachbarschaftshilfe, die die Welt noch kennt. Menschen, die Gutes für sich behalten, stehen auch auf Verstopfung. Der geistige Verdauungsapparat der Menschheit ist eine Erfindung der Scheißhausindustrie. Jeder hat die Scheiße kommen sehen und ist schnell selber auf eine Klobrille geklettert. Eure Vision von dieser Welt ist ein Ort, an dem die Sonne nicht scheint und ihr im Sonnenstudio auch noch Anal Bleaching verkaufen könnt.

Genug des Shitstorms im Wasserglas. Mir geht es hier nicht um schwarze Flattr-Nullen oder um Erfolg. Es geht um die Fähigkeit, anderen Menschen eine Qualität und Fähigkeit zuzugestehen, die nichts mit Spezialwissen zu tun hat. Ich kann das. Ich habe kein Problem damit, zu Menschen aufzuschauen. Ich verteile Komplimente ohne Egoprobleme. Ich fühle mich jedoch manchmal beschissen, wenn ich merke, dass Menschen wider besseren Wissens so tun, als sei das Geben normal in dieser Welt und würde von selbst überleben. Mit dieser Haltung kommt nur Scheiße raus.

Heute gab's von Gonzo deshalb mal "Shit for free". So sieht die Zukunft ohne Support und Soulfood aus, Freunde. Einen schönen Alltag wünsche ich dem "sozialen" Netzwerk Eurer Auswahl.

Zeit: ZwoNull
Zustand: Jeder bekommt das, was er verdient: Stoffwechsel
Anlass: Im Suff aus pädagogischen Gründen auch mal Abgründe zeigen

Jeder hat ein Los in der Scheißlotterie. Viel Glück!

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