Donnerstag, 25. November 2010

Die individuelle Ideologie

Was wäre, wenn die Idee, über sich hinaus zu denken, nicht logisch wäre? Was wäre, wenn das Politische selbst eine Ideologie ist und seine Verbreitung zugespitzt gesagt eine Gehirnwäsche braucht? Manche munkeln ja von einer postideologischen Epoche, weil die bekannten Orientierungsmuster dahin sind. Gilt diese Tendenz dann auch dem Sozialen als Ideologie, der Solidarität als Ideologie und dem Politischen, das den Egoismus übersteigt?

Natürlich ist auch hier der Begriff 'Ideologie' - wahrscheinlich als misverstandenes Reimport dieses alten deutschen Begriffs der Aufklärung - zunächst von seiner negativen Konnotation zu befreien: Eine Ideologie ist keine Verirrung, keine Irrationalität, kein blindes Folgen eines sektenartigen Kults mit kruden Annahmen. Die Ideologie ist eine ideale Idee von dieser Welt und die daraus abgeleitete Logik für das Denken und Handeln. In seiner früheren aufklärerischen Bedeutung war die Ideologie ein progressives Denken, keine Basis für festgefahrene Schuldzuweisungen oder etwas Konservatives. Dass der Begriff heute im allgemeinen Sprachgebrauch für etwas Starres, Absolutes, Rückwärtsgewandtes steht, verdanken wir den Diffamierungen der 60er Jahre: ein abfälliger Kampfbegriff aller Fronten.

Die Ideologie ist also an sich etwas Politisches, da sie auf der Überzeugung von einer Idee gründet, die über das Selbst hinaus geht, da sie die ganze Welt als Normatives enthält. Ist aber umgekehrt das Politische auch immer eine Ideologie? Hier gehen die Meinungen auseinander.. Ist die harte Realität dieser Welt nicht eine Struktur, der bereits eine Logik ein Politik innewohnt, würden die einen fragen. Sind unsere vermeintlich politischen Handlungen überhaupt noch etwas außerhalb des bestehenden Diskurses, der die Möglichkeiten unseres Handeln doch bereits vorab definiert und limitiert? Andere würden vielleicht die 'Pragmatik' als Beispiel anbringen, dass politisches Handeln auch unideologisch sein kann.

Ich glaube nicht, dass das Politische logisch ist: Wer es sich leisten kann, wird in Zukunft auf progressive Ideologien verzichten - Marx wusste übrigens immer schon, dass es den Menschen erst gemeinsam richtig dreckig gehen muss, damit sie diese Welt irgendwie grundlegend verändern. Muss das Politische also in die Luxuskinderhirne und Snob-Nachahmer indoktriniert werden? Und wer sollte dies tun? Ich glaube nicht, dass sich soetwas institutionalisieren lässt. Da muss wohl jeder einzelne seinen Teil zu beitragen. Auch unsere Jugend sucht nach Sinn und Ideen für diese Welt. Zeigen wir ihnen, dass ihnen niemand das Denken abnimmt und jeder seine eigene Ideologie entwickeln muss.

Zeit: pre-ideologisch
Zustand: trunkenes Sendungsbewusstsein
Anlass: Rettung des Ideologiebegriffs.

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