Mittwoch, 10. Oktober 2012

Oder wie mein Erzfeind meinte..


..Wir brauchen keine Denker. Was nützen uns diejenigen, die an sich arbeiten, anstatt das Bestehende reibungslos zu verbessern, effektiver zu gestalten. Jeder sollte seinen Platz finden und nicht verlassen, denn die Rollen, die es gibt, wurden längst zeitlos definiert. Der ständige Griff nach Anmaßung, einer Durchdringung von Gottes komplexer Schöpfung ist eine unverfrorene Blasphemie.

Er fuhr fort..

..Und wenn jemand sich tatsächlich als Inspiration unseres Alltags aufschwingen will, so sollte er in seinem Leben zumindest Linie vorweisen, Lebensläufe bürgerlicher Geradlinigkeit an seine Hauswand plakatieren können. Diese frechdreisten Geisteswissenschaftler, die sich nicht end- und ausbilden lassen, ewig in sich sammeln, alte Philosophen plagiieren, die Leihbibliotheken allen Konsumgütern vorziehen würden, für die sie eigentlich das Geld zwingend lieben müssten. Genau diese Kulturmenschen unterwandern alle Wirtschaftssysteme, die uns doch letztlich ernähren müssen. Lesen und Schreiben sind ein Witz, sind beileibe keine produktiven Tätigkeiten, denn sie ziehen jedes Handeln nur unnötig hin, verzögern, fördern das unnötige Zweifeln, zersetzen die Wahrheiten.

Mein Erzfeind räusperte sich..

..Mal ehrlich: Es kann doch gar keine klügeren Menschen geben, als die, die bereits erfolgreich und mächtig sind, denn die wahre Qualität des Überblicks korreliert mit dem etablierten Durchsetzungsvermögen in Wirtschaft und Staat, mit konkreten Mengen an Geld, die man verdient, ist proportional mit dem Zugang zu den richtigen Kreisen. Alles andere wäre doch eine Verkennung jahrhundertealter Empirie.

Und er legte nach..

..Nur wer sich selbst wirklich ernst nimmt und in jedem Moment seiner Jugend an seine Karriere dachte, besitzt tatsächliche, wahre Integrität und einen vernünftig wachen Geist, wird in diesem Land gebraucht. Und wer sich gar als Künstler produziert, übernimmt niemals Verantwortung, sondern will nur irgendwelche Abfälle verwerten, seine Käufer betrügerisch hinters Licht führen. Solch Müllwissen, das durch absurde Techniken, Versuche und Experimente entsteht, wird diese Welt niemals positiv verändern, sondern uns nur randwertig ins Chaos stürzen, Seuchen des Anarchismus, einesWahnsinns verbreiten.

Er eiferte weiter..

..Jede Art der Zeitverschwendung ist ein Verbrechen am modernen Fortschritt, den jede weitere Frage nach dem sogenannten “Sinn des Lebens” doch nur weiter und weiter aufhält, verkompliziert, obwohl eine simple Welt ohne unnötige Empathie schon Morgen  möglich wäre. Der Charakter eines Menschen, aller Menschen wird unsere Welt niemals retten, denn der Volkswille marodiert sinnlos, unplanbar, erodiert alle Handlungsfähigkeit unserer Staatenlenker und Machtmenschen. Problemlösen ist kein kreativer Prozess, kein internationales Brainstorming, kein Experimentieren, sondern besteht schlicht aus Rezepten, das die Administratoren der Macht von echten Experten erlernen konnten. All die Kritiker sind doch nur neidisch, da schlicht uneingeweiht in geheimsichtliche, technokratische Lösungen.

Es schien kein Ende zu nehmen..

..Ein Vertrauensvorschuss ist nicht die Aufgabe der Spitzen, sondern die Pflicht aller niederen Schichten, die an ihrer offensichtlichen Unbildung übrigens nicht schuldlos sind. Es ist die Faulheit, die das Verständnis der Untertanen verhindert, denn sie könnten es verstehen, warum sie den Autoritäten in jeder Entscheidung folgen müssten. Es braucht somit keine Lehrer, keine aufwändige Allgemeinbildung für jedermann, sondern härtere Disziplin, keine Motivation und Hilfestellung. Das Geistesleben unseres Landes hat die Dummen gefälligst nicht zu berücksichtigen, sondern ins Militär zur Gehorsamsschulung zu stecken, diese Bauern, die Weltpolitik spielen wollen.

Mein Erzfeind war nun in seinem Element..

..Der wahre deutsche Geist lebt in Herrenzimmern bei Zigarre und Komfort und in den Chefetagen der Finanzindustrie. Diese Unternehmer bauen, schaffen unser Land, nicht die Arbeitslosen und Weisungsempfänger. Alle Menschen haben gerade nicht einen gleichen Wert, sie sollten die Geschicke dieses Landes nicht gleich bestimmen dürfen, wenn sie auch bisher nicht große Imperien begründen konnten, oder diese Weisheit erbten. Nicht Solidarität, sondern offene Verachtung stellt die adäquate Augenhöhe wieder her. Man kann nur seines Glückes Schmied sein, wenn andere freiwillig verlieren, so ist die Selektion nun mal, gesellschaftliche Natur, unumstößlich. Eine eigene Meinung sollte man sich erst ab einem gewissen Vermögen leisten können, die Aufruhr ist immer nur selbstmitleidiger Schrei all dieser pausenlos Gescheiterten, herrschaftlich Zurückgebliebenen.

Er mahnte nun..

..Und wenn jemand wirklich etwas neues wüsste, sollte er sein egozentrisches Taktieren aufgeben, all sein Wissen sofort nach außen kehren, es den strategischen Mächten transparent zur Verfügung stellen, abspeichern und sich schnell wieder in das Loch verkriechen, aus dem er gekrochen kam. Jeder Mensch, der etwas Eigenes behält, ist ein Landesverräter, ein Verschwörer, sollte es endlich dem Herrschaftswissen opfern und bestraft werden. Es gibt keine Performanz, keine handelnden Einzelpersonen, nur eine Kontrollgesellschaft, die uns enthält.

Er kam zum Schluss..

..zufällige menschliche Größe muss zermürbend bezwungen, die Individuen ausgehöhlt, auf ihre erotische Erscheinung, Oberfläche reduziert werden. Das Selbst des Einzelnen muss als Ästhetisches verklärt, als Schablone geprägt, an ewigen Stress gebunden und in ewig neuen Trends geschleudert werden, bis es besinnungslos niederkniet, das lächerliche, ausgedachte Selbst. Das Spektakel sollte über diese Welt herrschen und alle Vernunft auf ewig knechten..

..sprach mein Erzfeind.


Zeit: verschwendet
Zustand: Out-of-Body Out-of-mind
Anlass: Ist es im Spätkapitalismus noch möglich, sich einen Erzfeind zu basteln? Es ist mir nur schlecht gelungen... kann am Bier liegen. Vielleicht bin ich nicht ganz auf der Höhe.

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